Als mysteriöse und scheinbar undurchschaubare Macht thront der Instagram Algorithmus über unseren Postings. Um ihn ranken sich viele Mythen, Geschichten, aber vor allem Fragen über Fragen:
- Was stuft der Algorithmus als wichtig ein?
- Wie kann ich ihn mir zunutze machen, um mehr Menschen zu erreichen?
- Wie schränkt mich der Algorithmus in meiner Freiheit ein, auf Instagram zu posten, was ich posten will?
Wir wollen dem auf den Grund gehen und erklären, auf welche Faktoren sich der Algorithmus zurückführen lässt – und was sie für dich und deinen Instagram Business Account bedeuten.
Inhaltsverzeichnis
Der Instagram Algorithmus – Was ist das überhaupt?
Kurz gesagt: Der Instagram Algorithmus bezeichnet die Ausspielregeln des Contents. Er entscheidet darüber, was wem wann angezeigt wird.
Der Algorithmus unterliegt dabei einem ständigen Wandel. Er wird von neuen Funktionen, Trends und Entwicklungen im Social Media Bereich beeinflusst. Führt Instagram beispielsweise eine neue Funktion ein, wie zuletzt das Kurzvideo-Format Reels, muss das vom Algorithmus bedacht werden. Gerne werden neue Features von Instagram besonders hervorgehoben, damit mehr Nutzer*innen sie ausprobieren.
Das muss natürlich auch von der Seite der Plattform aus gedacht werden: Instagram will, dass User*innen hier möglichst viel Zeit verbringen. Denn je länger sie sich auf der Plattform aufhalten, desto mehr Werbung wird ihnen angezeigt – also mehr Einnahmen für Instagram generiert.
Diese fünf Fakten zum Instagram Algorithmus liefert uns der offizielle Instagram Creators Account.
Wichtig ist: Wer lange genug durch den eigenen Feed scrollt, sieht auch alle Beiträge der gefolgten Accounts. Der Algorithmus sortiert demnach nicht grundlegend aus oder sperrt bestimmte Posts.
Der Algorithmus stellt sich in erster Linie in den Dienst der Nutzer*innen – und nicht der Produzent*innen. Instagram priorisiert die Inhalte, die für die jeweiligen User*innen vermutlich am interessantesten sind. Unternehmen und Creator müssen diese Spielregeln befolgen, um möglichst weit oben angezeigt zu werden. Diese sehen wie folgt aus:
Relevanz: Was bewegt deine Follower*innen?
Bei jedem Post bewertet Instagram, wie interessant er für andere User*innen ist. Dabei wird der aktuelle Inhalt mit dem Verhalten aus der Vergangenheit verglichen. Liket ein*e User*in beispielsweise sehr viele Hundebilder, werden ihr*ihm Hundebilder zuerst angezeigt. Das gilt für den Feed ebenso wie für Stories: Im Feed werden relevante Beiträge weit oben, bei Stories vorne in der Leiste angezeigt.
Auch die Verweildauer ist hier interessant: Je länger sich Nutzer*innen einen Beitrag ansehen, als desto relevanter wird er eingestuft.
Was bedeutet das für dein Business?
Spam bringt auf Instagram nicht allzu viel. Nutzer*innen wollen guten Content, der für sie wichtig ist. Du erreichst diese Nutzer, indem du deine Zielgruppe definierst (zum Beispiel durch Buyer Personas) und dann zielgruppenorientierte Inhalte schaffst.
Dein Fokus sollte außerdem darauf liegen, Leser*innen durch spannenden Content zu binden: Schreibe etwa starke Instagram Captions, um User*innen zu begeistern. So werden sie sich deinen Content nicht nur einmal ausgiebig, sondern im besten Fall auch immer wieder anschauen wollen.
Auch Hashtags, Geo-Tags und Verlinkungen können dir hier weiterhelfen: Sie betten deinen Post in einen Kontext. So versteht der Algorithmus die Beziehung zwischen deinem Beitrag und den angesprochenen Themen.
Aktualität: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Der Instagram Feed wird schon länger nicht mehr chronologisch sortiert. Jedoch werden neue Posts immer noch älteren vorgezogen. Das bedeutet: Postest du, wenn ein Großteil deiner Follower*innen schon am Schlafen ist, wachen diese am nächsten Tag zu einer Wall-of-New-Content auf, in der dein Beitrag im schlimmsten Fall untergeht.
Was bedeutet das für dein Business?
Wie auf anderen sozialen Plattformen auch gilt: Berücksichtige die Nutzungszeiten. Verfügst du über einen Instagram Business Account, kannst du in den Insights einsehen, wann deine Zielgruppe besonders aktiv ist.
Denk daran: Jede Community ist anders und du kennst deine Follower*innen am besten.
Stell dir deshalb die Fragen:
- Wann schaut deine Zielgruppe am ehesten in Instagram?
- Wann freut sie sich über deinen Content?
Zwar kannst du dich an Studien orientieren, doch solltest du eher selbst testen, wann deine Inhalte am besten funktionieren.
Beziehungen: Willst du mit mir gehen?
Je intensiver ein*e User*in mit deinem Profil interagiert, also es taggt, liked, kommentiert, desto eher ordnet der Algorithmus dein Profil den Freund*innen und der Familie zu. Von diesen Accounts spielt Instagram den Content dann zuerst aus.
Was bedeutet das für dein Business?
Dein Ziel sollte also sein, die Interaktion und den direkten Austausch mit den Follower*innen zu fördern. Bringe deine Follower*innen dazu, dich in ihren Beiträgen zu verlinken und deine Posts zu kommentieren. Kommentiere im Gegenzug auch ihre Beiträge oder beantworte ihre Fragen.
Aber Vorsicht!
Versuche den Austausch nicht auf künstliche Art und Weise herbeizuführen. So sind beispielsweise Instagram Gewinnspiele seit Ende 2020 Grauzone und werden, je nach Durchführung, mit Löschungen oder Sperrungen bestraft.
Ansonsten ist der aktive Austausch mit deiner Zielgruppe eine Win-Win-Situation: Er sorgt nicht nur dafür, dass dich der Algorithmus als wichtiger einstuft. Du lernst deine Follower*innen außerdem näher kennen und kannst besser einschätzen, welchen Content sie sehen wollen (Stichwort: Relevanz!).
Häufigkeit: Mehr ist mehr?
Je öfter ein*e User*in Instagram öffnet und den Feed aktualisiert, desto mehr ähnelt er einem chronologischen Feed. Denn der Algorithmus möchte Nutzer*innen immer möglichst viel von dem neuen Content zeigen, der seit dem letzten Besuch veröffentlicht wurde.
Das heißt aber nicht, dass du am Tag möglichst viele Beiträge teilen solltest. Weder Instagram noch deine Follower*innen freuen sich über Spam.
Was bedeutet das für dein Business?
Es kann sich lohnen, die Anzahl deiner Postings auf deine Zielgruppe abzustimmen.
Besteht deine Zielgruppe aus Digitalbegeisterten und Social-Media-Power-User*innen, die öfter am Tag durch Instagram scrollen? Dann könntest du versuchen, eher täglich oder sogar mehrfach am Tag zu posten.
Ist deine Zielgruppe naturverbunden oder grenzt sie die Zeit am Smartphone bewusst ein? Dann reicht es vielleicht schon, wenige Posts wöchentlich abzusetzen.
Achtung!
Die Qualität deines Contents ist oberste Priorität, die Häufigkeit deiner Veröffentlichung sollte an zweiter Stelle stehen.
Following & Nutzung: Auffallen & begeistern
Wenn ein*e Nutzer*in vielen Profilen folgt, hat der Instagram Algorithmus automatisch mehr Auswahl beim Suchen des relevanten Contents. Das bedeutet aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit, nicht allen Content von allen Profilen angezeigt zu bekommen, mit der Anzahl der Follows steigt.
Gleichzeitig spielt die Nutzung eine große Rolle. Je mehr Zeit ein*e User*in auf Instagram verbringt, desto mehr Posts sieht sie*er, da Instagram immer mehr Beiträge anzeigen wird.
Bei nur wenigen Minuten am Tag heißt das aber auch, dass der Algorithmus nur bestimmte Highlights bietet.
Was bedeutet das für dein Business?
Gerade bei Konten, die vielen anderen Channels folgen, ist also entscheidend, zu den favorisierten Kanälen zu gehören (siehe oben). Vor allem für Unternehmen kann es hier schwierig sein, sich von anderen Business Accounts abzuheben.
Ein Tipp ist, deinen Follower*innen ein Gefühl der Exklusivität zu geben: Erstelle etwa eine „Enge Freunde“-Liste auf Instagram mit den wichtigsten, treusten oder spannendsten Konten, die dir folgen. Das ist natürlich etwas Arbeit, zahlt sich jedoch aus: Den User*innen wird nämlich angezeigt, wenn sie sich auf einer solchen Liste befinden. Das hebt dich von anderen Accounts ab und wertschätzt gleichzeitig deine Follower*innen.
So funktioniert die “Enge Freunde”-Liste (Quelle: Screenshot von Instagram)
FAZIT – Instagram Algorithmus: Reichweite ≠ Follower*innen
Diese Faktoren solltest du bei der Wahl der Instagram Strategie beachten. Denn der Algorithmus entscheidet durch sie über die Reichweite deines Instagram Profils.
Bei Instagram gilt: FOLLOWER*INNEN SIND NICHT GLEICH REICHWEITE! Instagram ist ein Netzwerk und keine Einbahnstraße: Eine aktive, kleine Community ist wertvoller als eine große Zahl an inaktiven Follower*innen.
In diese Richtung entwickelt sich Instagram derzeit zunehmend: Die Plattform geht aktiv gegen Spam und Bots vor, um wieder mehr echte, natürliche Kommunikation zu fördern.
Grundsätzliches zum Schluss: Erstelle deine Inhalte immer für deine Community und nicht für einen Algorithmus.
Nutze den Algorithmus als Grundsatz, nach dem du deine Content-Strategie ausrichtest. Behalte die hier genannten Faktoren also immer im Hinterkopf, aber entwickle stets auf Basis deiner Zielgruppe deine Inhalte.