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Marketing Wrap – Woche 46 | 2021

Diese Woche geht es bei uns im Marketing Wrap um Facebook, Instagram und YouTube.

It’s a wrap!

Facebook und Instagram löschen “sensible” Ad-Targeting-Optionen

Was ist passiert?

Auf Facebook und Instagram werden ab Januar 2022 einige Ad-Targeting-Optionen wegfallen, die auf Nutzer*innen-Engagement in Bereichen wie Ethnizität, Religion, Politik, sexuelle Orientierung und Gesundheit basieren.

Konkret werden damit laut Meta-Blog ab dem 19.01.2022 u.a. folgende Interessen als Targeting-Möglichkeiten für Werbetreibende deaktiviert:

  • Religiöse Gruppen (z.B. “Catholic Church” und “Jewish Holidays”)
  • Sexuelle Orientierung (z.B. “LGBT culture” und “Same-sex Marriage”)
  • Gesundheit (z.B. “World Diabetes Day” und “Chemotherapy”)

Meta reagiert durch das Eindämmen solcher “sensiblen” Interessensbereiche auf den diskriminierenden Missbrauch in der Vergangenheit.

So konnten Werbetreibende beispielsweise gezielt Hate Speech verbreiten oder durch Ausschluss solcher Kategorien etwa Menschen mit bestimmter sexueller Orientierung, Ethnizität oder Glaubensrichtung auf der Plattform von bestimmten Werbeinhalten (z.B. Job-Anzeigen) fernhalten.

Warum ist das für Marketer*innen relevant?

Meta geht mit dieser Maßnahme aktiv gegen potenzielle Hate Speech und Diskriminierung vor. Insofern ist der Schritt aus Nutzer*innensicht positiv zu bewerten. 

Allerdings gibt es auch eine Kehrseite: Denn für Werbetreibende, die in guter Absicht handeln, wird es schwerer, bestimmte Interessengruppen über das Ad-Targeting zu erreichen. Organisationen, die etwa für die Rechte bestimmter Minderheiten eintreten, haben fortan weniger interessensbasierte Targeting-Möglichkeiten, um ihre Werbebotschaften an ihre Zielgruppen auszuspielen. 

Facebooks VP of Civil Rights, Roy Austin, Jr., hat auf Twitter eingeräumt, dass der Plattform im Wissen um die negativen Auswirkungen die Entscheidung nicht leicht gefallen sei:

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Diese Unternehmen und Organisation müssen also fortan noch stärker mit den übrigen Targeting-Tools von Facebook und Instagram auskommen, wie etwa breit angelegtes TargetingWebsite- und Engagement Custom Audiences oder Lookalike Audiences.

Instagram: Reels bekommen “Text-to-Speech” und Spracheffekte-Features

Was ist passiert?

Für Instagram Reels sind ab sofort die Features “Text-to-Speech” und Voice-Effects verfügbar. Die beiden Funktionen dürften TikTok-Nutzer*innen bereits bekannt vorkommen, schließlich gibt es sie auf Instagrams Konkurrenz-Plattform schon seit längerem.

Mit dem Feature “Text-to-Speech” können sich Nutzer*innen Text automatisch vorlesen lassen. Aktuell stehen zwei Stimmen zur Auswahl. Voice-Effects ermöglichen eine Bearbeitung der eingesprochenen Stimme. Aktuell stehen Effekte wie Helium, Giant, Sänger*in, Ansager*in und Roboter zur Verfügung.

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Warum ist das für Marketer*innen relevant?

Instagram implementiert in Reels im Prinzip zwei neue Funktionen, die sich bereits auf TikTok etabliert haben.

Bei “Text-to-Speech” handelt es sich ursprünglich um eine Funktion für mehr Barrierefreiheit, um sehbehinderten Menschen zu helfen, geschriebenen Text besser zu verstehen. Allerdings hat sich die Roboterstimme bei TikTok-Creators zusätzlich als beliebtes Stilmittel in Videos von seiner eigentlichen Funktion emanzipiert. 

Beide Features sind insofern neue kreative Tools, die den Werkzeugkasten für Reels auf Instagram erweitern und neue Spielarten für Creator ermöglichen. 

Im Kampf um die Gunst der Creators ist dieser Schritt nachvollziehbar und war vorhersehbar: Um mit der Konkurrenz TikTok Schritt zu halten, muss Instagram für seine Nutzer*innen attraktiv bleiben und kann es sich folglich nicht leisten, durch fehlende Features Creators zu verlieren.

YouTube: Anzahl von Video-“Dislikes” wird nicht mehr öffentlich angezeigt

Was ist passiert?

Auf YouTube können Nutzer*innen fortan nicht mehr sehen, wie viele negative Bewertungen ein Video bekommen hat.

Zwar wird es den Button und die Funktion mit dem gesenkten Daumen auch weiterhin geben, allerdings wird die Anzahl an “Dislikes” nur noch für die Urheber*innen der Videos einsehbar sein und nicht mehr öffentlich angezeigt.

YouTube

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Warum ist das für Marketer*innen relevant?

YouTube will mit diesem Schritt allen voran den Missbrauch des Buttons im Zuge negativer Stimmungsmache gegen einzelne YouTube-Kanäle eindämmen.

Die Plattform selbst begründet den Schritt laut eigenem Blog als Maßnahme zum Schutz der Urheber*innen gegen Belästigungen.

Gezielte Dislike-Kampagnen haben in der Vergangenheit die negativen Bewertungen einzelner Videos in die Höhe schnellen lassen, was wiederum negative Auswirkungen auf die Verbreitung der Videos haben könnte. Grundsätzlich stärkt YouTube damit also sämtlichen Creators der Plattform den Rücken.

Allerdings gibt es auch Kritik: Schließlich würden mit dieser Maßnahme auch Kanäle geschützt werden, die Falschinformationen und Clickbait-Videos verbreiten. So hätte die öffentliche “Dislike”-Anzahl Nutzer*innen dabei geholfen, Inhalte von geringer Qualität abzustrafen und schneller zu identifizieren.

Unberührt von der Änderung bleibt, dass negative Bewertungen einzelner User*innen sich auch weiterhin auf deren Video-Vorschläge auswirken werden.

Quellen

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