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Marketing Wrap – Woche 10 | 2022

Letzte Woche haben wir den Marketing Wrap ausfallen lassen und stattdessen die Zeit genutzt, um uns Gedanken darüber zu machen, wie wir den Menschen in der Ukraine helfen können. Dazu haben wir verschiedene Spendenaktionen, Hilfsorganisationen, Anlaufstellen für Notunterkünfte und seriöse Informationsquellen recherchiert und hier gesammelt.

Diese Woche wollen wir erneut den Marketing Wrap verschicken, einerseits, um uns die Rolle der sozialen Medien im Krieg anzuschauen, andererseits um dir eine kleine Portion Eskapismus in dein Postfach zu liefern und dem “Doomscrolling” kurz zu entgehen.

It’s a wrap!

So reagieren die großen Social Media Plattformen auf den Krieg

Was ist passiert?

Social Media Plattformen sind der digitale Ort für die Kommunikation und Austausch. Während des Kriegs in der Ukraine können sich Betroffene hier informieren, Hilfe anbieten, suchen und diese bekommen. Die Unternehmen hinter den Plattformen erkennen jetzt ihre Verantwortung. Vor allem wollen sie der zunehmenden Zensur und Streuung von Desinformationen durch russische Propaganda-Kanäle entgegenwirken.

Meta legt deshalb besonders hohen Wert auf Faktenchecks. Gleichzeitig wollen sie Nachrichten, die von den staatlichen russischen Medien gesteuert werden, unterbinden. Außerdem sollen Personen, die etwa demonstrieren oder sich öffentlich gegen den Krieg aussprechen, zusätzlich auf den Plattformen geschützt werden. Dazu führte Facebook zunächst in der Ukraine und dann auch in Russland neue Privatsphäre-Einstellungen ein. Mittlerweile ist Facebook in Russland allerdings nicht mehr abrufbar. 

Gleiches gilt leider für Twitter: Auch hier wurden Posts von russisch gesteuerten Medien als solche markiert. Jetzt ist der Zugang zur Plattform eingeschränkt. Zuvor hatte sie außerdem alle Werbeeinnahmen russischer Unternehmen auf Twitter gestoppt. 

Auf YouTube dürfen staatliche russische Sender schon seit einer Woche keine Werbung mehr schalten oder die eigenen Videos monetarisieren. In der Ukraine wurden russische Propagandasender vollkommen abgeschaltet, um Zuschauer*innen vor Falschinformationen zu schützen.

Zuletzt hat TikTok den Dienst in Russland teilweise eingestellt – vermutlich als Reaktion auf das neue Gesetz, nachdem Verbreiter*innen von Informationen, die im Auge der russischen Regierung falsch sind, bis zu 15 Jahre Haft drohen. Nutzer*innen können nicht länger live gehen oder neue Videos teilen.

Eine detaillierte Auseinandersetzung, welche Rolle Social Media in diesem Krieg spielt, liefert das Team vom Social Media Watchblog in diesem Beitrag.

Warum ist das für Marketer*innen relevant?

Die großen Social-Media-Plattformen haben vorgelegt, jetzt liegt es an uns Nutzer*innen, sie in dieser schwierigen Situation für gute Zwecke zu gebrauchen. Als Marketer*innen wissen wir, wie wichtig Kommunikation ist – vor allem in Krisen. Uns kommt hier die Verantwortung zu, durch unsere Reichweite und unser Technologieverständnis Raum für Hilfsangebote zu schaffen. Wir können Spendenaktionen teilen, auf lokale Angebote aufmerksam machen und zwischen Geflüchteten und Helfer*innen vermitteln. 

Denn anhand der neuesten Entwicklungen auf den sozialen Plattformen sehen wir: Zugang zu freien Medien, die nicht vom Staat beeinflusst oder gar gesteuert werden, ist für viele Menschen nicht selbstverständlich. Nutzen wir also die Möglichkeiten, die wir haben!

TikTok: Videos dürfen bald bis zu 10 Minuten lang sein

Was ist passiert?

Alleinstellungsmerkmal von TikTok war bisher immer die Kurzweiligkeit und Authentizität der Videos – die vor allem ihrer Länge von (zunächst) bis zu einer Minute, dann von bis zu drei Minuten geschuldet waren.

Jetzt wird Content auf TikTok noch länger: Schon bald sollen die Videos hier bis zu 10 Minuten lang sein. Die Plattform greift damit ganz klar Konkurrent YouTube an.

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Warum ist das für Marketer*innen relevant?

Um ehrlich zu sein, finden wir diese Neuerung schon schade. Klar, längere Videos bieten mehr Zeit für tollen Content. Doch an TikTok haben wir vor allem geschätzt, dass es mit dem Kurzvideoformat frischen Wind in die Social-Media-Branche bringt, in der sich seit Jahren alle Plattformen immer weiter aneinander angleichen. Währenddessen scheiterten Netzwerke, die etwas Neues wagten (siehe Vine). 

Mit längeren Videos tritt eines der größten Alleinstellungsmerkmale TikToks in den Hintergrund. Allerdings liefert es den Creators mehr Zeit für ihren Content. Gerade bei längeren Videos wie “Storytimes” tendieren Nutzer*innen schon jetzt dazu, ihre Inhalte auf verschiedene Videos aufzuteilen und so TikToks Grenzen zu umgehen. Es bleibt spannend, wie sich der Inhalt auf der Plattform verändern wird, wenn Longform-Content zur Normalität wird. 

Facebook: Dieser Content funktioniert am besten

Was ist passiert?

Meta hat einen aktuellen Bericht veröffentlicht, der zeigt, welche Inhalte auf Facebook am besten funktionieren. Laut SocialMediaToday möchte Facebook so auf Meldungen reagieren, die behaupten, die Plattform sei schädlich oder würde zu viel Raum für rechte Gruppierungen bieten.

Im aktuellen Report scheint das nach hinten losgegangen zu sein: Auf Platz 1 der meistgesehenen Seiten befindet sich, naja, nichts mehr – denn die Gewinnerseite wurde aufgrund eines Verstoßes gegen die Content Guidelines von Facebook gelöscht. 

Doch auch die anderen Seiten der Top 10 malen kein besonders positives Bild von Facebook: Dominiert wird die Plattform von DIY-, Rezept- und Klatsch-Seiten, die scheinbar nach dem Motto “mehr ist mehr” auf Quantität statt Qualität setzen.

Facebook: Dieser Content funktioniert am besten

(Quelle: Meta)

Warum ist das für Marketer*innen relevant?

Wir sprechen aus, was bestimmt viele denken: Ist Facebook überhaupt noch relevant für Marketer*innen? Jein. Es ist alles eine Frage der Zielgruppe. Denn bei den älteren Generationen ist Facebook weiterhin die meistgenutzte Plattform. 

Die Nutzungszahlen als auch Trends, die der aktuelle Content Report zeigt, deuten allerdings daraufhin, dass jüngere Creators eher auf andere Netzwerke, wie Instagram oder TikTok ausweichen.

Quellen

https://www.tagesspiegel.de/politik/soziale-netzwerke-russland-blockiert-facebook-und-twitter/28133112.html

https://news.sky.com/story/how-are-the-big-tech-companies-responding-to-the-invasion-of-ukraine-12555497?utm_campaign=Geekout%20Newsletter%20for%20Social%20Media%20Managers

https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/russland-ukraine-krieg-netflix-und-tiktok-schraenken-dienste-in-russland-ein-a-208373c6-3bc1-4fe9-9fb0-0f218ac73f9c

https://www.theverge.com/2022/2/28/22954525/tiktok-maximum-video-length-10-minutes 

https://www.socialmediatoday.com/news/meta-releases-new-widely-viewed-content-report-for-facebook-which-contin/619645/

Linda Schmitt
Linda ist Marketing Managerin bei House of Yas. Zu ihren Hauptaufgaben zählen das Schreiben von eBooks und Artikeln für das YasMag. Schon während ihres Studiums der Medienwissenschaft und Anglistik entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Content Marketing und Texten, die sie zunächst in der IT-Branche und heute bei House of Yas weiter auslebt.
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