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TikTok: Die bevorzugte Suchmaschine der Gen Z?

Suchmaschinen sind aus unserem digitalen Alltag nicht mehr wegzudenken. Während Google über Jahre hinweg als unangefochtener Spitzenreiter galt, bahnen sich neue Trends und Plattformen ihren Weg in die Welt der Informationssuche. Besonders die Gen Z verändert das Suchverhalten grundlegend. Eine dieser Plattformen, die immer mehr zur bevorzugten Suchquelle wird, ist TikTok. Was dahintersteckt, erklären wir in diesem Artikel.

Google bekommt zunehmend Konkurrenz

Mit 91,04 Prozent Marktanteil ist Google unter den Suchmaschinen unangefochten die Nummer eins. Du suchst ein neues Restaurant oder einen Secondhand-Laden in deiner Umgebung? Die Google-Suche und Google Maps sind für die meisten Menschen hierfür die erste Anlaufstelle – zumindest waren sie es bis dato.

Doch dieser Ansicht stimmten nicht alle überein. So sprach der Online-Handel Amazon Google bereits vor der Social-Media-Welle den Titel ab, wenn es um die Suche nach Produkten ging. Eine Studie von inriver bestätigte, dass Konsument*innen ihre Produktsuche zu 36 Prozent auf einem Online-Marktplatz starten.

Mit Instagram und TikTok haben sich seit einiger Zeit zwei neue Konkurrenten ihren Weg gebahnt, die das Sucherlebnis in eine neue Richtung lenken.

Gerade einmal 18 Prozent der Gen Z nutzen für die Produktsuche eine Suchmaschine wie Google. Doch nicht nur die Produktsuche verändert sich. Auch die Beliebtheit von Google nimmt rapide ab. Eine Umfrage von Axios hat ergeben, dass die 18 bis 24-Jährigen ihre Suche immer seltener auf Google starten.

Social-Media-Plattformen haben sich „von einem Ort, an dem man mit Freunden und Familie in Kontakt tritt, zu einer Informationsautobahn entwickelt“, erklärt MaryLeigh Bliss, Chief Content Officer bei YPulse im Zuge der Umfrage.

21 Prozent hingegen öffnen hierfür die TikTok-App. Eine Google-interne Studie zeigt, dass 40 Prozent der Gen Z TikTok nutzen, wenn sie nach einem Restaurant in der Nähe suchen. Somit rutschen Google und Google Maps in der Favoritenliste weiter nach unten.

Mehr als nur Unterhaltung: TikTok als Suchmaschine
TikTok konkurriert seit geraumer Zeit mit Googles Videodienst YouTube. Ein Trend ist dafür ganz besonders verantwortlich: Kurzformvideos werden immer beliebter. Nach TikToks rasantem Erfolg ahmten Instagram mit der Reels-Funktion und YouTube mit seinen Shorts den Hype nach.

TikTok ist vor allem durch trendige Sounds und Challenge-Videos bekannt geworden. Auch die klassischen Lip-Sync-Videos bleiben ein fester Bestandteil der App. Mit der wachsenden Zahl an Creator*innen ist jedoch auch die Qualität und Einzigartigkeit des Contents auf TikTok gestiegen. Videos zu Rezeptideen, Fitness-Programmen, Reisezielen – ja sogar zu Marketingstrategien lassen sich auf TikTok Videos finden.

Die For-You-Page ist dabei nach wie vor die wichtigste Rezeptionsquelle. Hier starten Nutzende ihr Erlebnis mit der App und lassen sich Video für Video berieseln. Doch wer nach gezielten Inhalten sucht, wird auf TikTok ebenso fündig. Die integrierte Suchfunktion mit Filter-Optionen hilft dabei, schnell die richtigen Inhalte zu finden. „TikToken“ anstatt Googlen wird zur neuen Prämisse jüngerer Generationen.

Edutainment: TikToks Kooperation mit Wikipedia

TikTok möchte die Community mit aller Kraft auf seiner Plattform halten. Ganz egal, wonach Nutzer*innen suchen, sie sollen auf TikTok fündig werden. Um noch gezieltere Informationen zu liefern, hat TikTok deshalb eine Kooperation mit Wikipedia bekannt gegeben. Geben User*innen einen Suchbegriff auf TikTok ein, so bekommen sie nicht nur eine Liste von Videos angezeigt, sondern auch ein kurzes Wikipedia-Snippet.

Die Funktion ist noch nicht vollends ausgebaut und funktioniert bisher nur bei einigen Suchbegriffen, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Plattform das Sucherlebnis auf eine neue Stufe hebt.

Ein Bild, das Text, Schrift, Screenshot, Design enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Wikipedia-Snippet zum Suchbegriff „Berliner Mauer“ in der TikTok-App (Quelle: Screenshot TikTok)

Immersive Inhalte: Die attraktivere Suchoption

Visuell-immersive Inhalte sind das Resultat der stetig wachsenden Anforderungen an die digitale Welt. Für die Gen Z sind sie eine Voraussetzung, um überhaupt mit einem Service oder einer Anwendung zu interagieren. Die Gen Z ist nicht nur mit dem Internet, sondern einer schillernden Welt aus Nachrichten, Content Creation und Selbstverwirklichung mithilfe von Social Media groß geworden.

Beinahe die Hälfte der Generation, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurde, verbringt drei bis fünf Stunden täglich auf der Plattform. Grund dafür sind Inhalte, die die Nutzenden in eine andere Welt eintauchen lassen. Der Videostream bricht niemals ab. Stattdessen bekommen sie auf ihrer For-You-Page im Sekundentakt neue Ideen, Problemlösungen und Wissen vorgeschlagen.

Während du dich auf Google durch unzählige Links und Suchergebnisse klicken muss, liefert TikTok Informationen in Häppchengröße. TikToks Nutzungserlebnis ist geprägt von Snackable Content.

Authentizität: TikToks Vorteil bei der Suche

TikTok sind dabei stets kurz, leicht konsumierbar sowie nahbar. Tipps von Creator*innen ähneln Ratschlägen von Freund*innen, was den Inhalten eine persönliche und vertrauenswürdige Note verleiht. Nutzende erhalten ehrliches Feedback zu gesuchten Produkten, Restaurants oder Dienstleistungen. Visuelle Eindrücke und praktische Demonstrationen erleichtern das Verständnis und schaffen Vertrauen.

Durch den Algorithmus werden relevante und trendige Inhalte schnell sichtbar. Nutzendekönnen durch Kommentare und Likes direkt mit den Creator*innen interagieren und zusätzliche Fragen stellen. Diese Interaktivität bietet eine dynamische und lebendige Form der Informationsbeschaffung. TikTok liefert Informationen in Häppchengröße, perfekt für die Bedürfnisse der Gen Z – in diesem Artikel gehen wir näher darauf ein.

Wie profitieren Marken von der Entwicklung?

TikTok hat Mitte 2023 Search Ads eingeführt, die mit „Sponsored“ gekennzeichnet sind und im normalen Feed zwischen den organischen Videos platziert werden. Diese bezahlten Anzeigen bieten Marken eine neue Möglichkeit, ihre Zielgruppe direkt dort zu erreichen, wo sie ihre Suche starten. TikTok bestimmt derzeit noch selbst, zu welchen Keywords die Videos ausgegeben werden.

Die Kombination aus authentischen Inhalten und zielgerichteter Werbung macht die Plattform jedoch attraktiv für Marken, die junge und digital-affine Konsument*innen ansprechen möchten. Unternehmen erhöhen so nicht nur ihre Sichtbarkeit, sondern integrieren sich auch direkt in den Alltag ihrer potenziellen Kundschaft. So ergibt sich aus einer PwC-Studie, dass 31 Prozent der jungen Generation vor allem dann gekauft haben, wenn sie positive Bewertungen zu einem Produkt gelesen oder in den sozialen Medien Inspirationen über das Produkt gefunden haben.

Du willst wissen, wie du TikTok richtig für dein Unternehmen einsetzt? Schau in diesem Artikel nach, in dem wir fünf Tipps für das richtige Marketing auf der Plattform zusammengetragen haben.

Sieht die Zukunft von Google schwarz aus?

Eher nicht. Dass Google seinen enormen Marktanteil gegen TikTok verliert, ist unwahrscheinlich. Dennoch sind Anpassungen notwendig. Bereits auf Amazon reagierte der Tech-Gigant mit Shopping-Anzeigen.

Nun beginnt der Suchmaschinen-Riese mit der KI-Anwendung Search Generative Experience das Sucherlebnis zu optimieren. Das Tool fasst die Antwort zu einer Suchanfrage in einem Text aus allen gefundenen Informationen zusammen – ähnlich wie es derzeit bei Anfragen in ChatGPT funktioniert. Tendenzen zeigen bereits, dass Google durch diese Änderung eine echte Chance hat, die Gen Z zurückzugewinnen.

Denn auch hier wird klar: Das Ergebnis muss schnell geliefert und auf einen Blick ersichtlich sein. Das ergibt sich auch aus einer Studie von PwC. „Die Generation Z legt Wert auf eine gesunde Lebensweise und kann sich ein Leben ohne Smartphone nicht vorstellen. Die jungen Menschen haben hohe Erwartungen: Produkte und Dienstleistungen sollen schnell, intuitiv, unterhaltsam und nachhaltig sein“, erläutert Dr. Christian Wulff, Consumer Markets Leader PwC Deutschland und EMEA.

Fazit: TikTok als Vorreiter einer neuen Suchkultur

TikTok revolutioniert die Art und Weise, wie die Gen Z nach Informationen sucht. Die Plattform bietet ein immersives und authentisches Sucherlebnis, das perfekt auf die Bedürfnisse der jungen Generation zugeschnitten ist. Während Google weiterhin eine dominierende Rolle spielt, muss es sich den neuen Herausforderungen anpassen. Die Zukunft der Suche wird sich wohl an den Vorlieben der nächsten Generation orientieren, und TikTok setzt dabei neue Maßstäbe, indem es etwa mit großen Playern wie Wikipedia kooperiert.

Quellen:
https://onlinemarketing.de/technologie/konkurrenz-google-suche-gen-z-tiktok-instagram
https://t3n.de/news/wandel-suchverhalten-gen-z-von-google-zu-tiktok-und-youtube-1619504
https://www.axios.com/2024/04/11/google-gen-z-search-engines-tiktok-youtube https://www.forbes.com/sites/johnkoetsier/2024/03/11/genz-dumping-google-for-tiktok-instagram-as-social-search-wins/
https://www.artundweise.de/magazin/tiktok-suchmaschine
https://blog.xeit.ch/tiktok-als-suchmaschine-wie-40-der-jugendlichen-google-den-ruecken-kehren/
https://www.faz.net/pro/d-economy/plattformen/tiktoken-statt-googeln-wie-soziale-medien-google-angreifen-19327857.html

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