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Die Zukunft des Content Marketings: Wie AI & SEO zusammenarbeiten

Die digitale Welt dreht sich schnell und ständig gibt es neue Trends und Technologien, die unser Marketing revolutionieren. Eines der spannendsten Themen derzeit ist die Kombination von Künstlicher Intelligenz (AI) und Suchmaschinenoptimierung (SEO) im Content Marketing. Wie beeinflusst AI die klassischen SEO-Strategien? Welche neuen Möglichkeiten eröffnen sich für Marketing-Expert*innen und welche Herausforderungen gibt es eigentlich?

Im folgenden Blogpost gehen wir diesen Fragen nach und zeigen, wie AI und SEO gemeinsam das Content Marketing der Zukunft gestalten.

Klassisches SEO verstehen

Stell dir vor, du bist auf der Suche nach dem besten Fitnessstudio in deiner Gegend. Du öffnest Google und tippst die Keywords „Fitnessstudio Köln“ ein. Sofort erhältst du eine Liste von Suchergebnissen, durch die du dich klicken kannst, um die passende Wahl zu treffen. Neben den organischen Ergebnissen siehst du auch verschiedene Anzeigen.

Um in diesen Suchergebnissen zu erscheinen, wird nicht nur organisches SEO betrieben, sondern auch Search Engine Advertising (SEA) und andere bezahlte Anzeigen genutzt. In der SEO-Abteilung, zum Beispiel des Fitnessstudios, arbeiten Fachleute daran, Keywords strategisch in den Website-Texten und Meta-Daten zu platzieren. Diese Optimierungen erhöhen die Relevanz der Seite für spezifische Themen und sorgen für ein besseres Ranking in den Suchergebnissen. So weit, so bekannt.

Der SEO-Prozess steht auf dem Prüfstand

Dass das ziemlich aufwendig sein kann, erklärt sich von selbst. Denn es erfordert eine Reihe von Anpassungen und Optimierungen, um das gewünschte Ranking zu erzielen. Neben den technischen SEO-Daten wie Meta Title, Meta Description, Duplicate Content und der Indexierung muss auch das Content Marketing seinen Beitrag leisten. Hochwertige Texte und eine klare Ausrichtung auf eine bestimmte Nische oder der Fakt, ein Thought Leader zu sein, wurden zuletzt immer wichtiger in den Ranking-Prioritäten der Suchmaschinen-Algorithmen (später mehr).

Die Rolle der großen Suchmaschinen

Die Beliebtheit einer Website ist maßgeblich davon abhängig, wie gut die Suchergebnisse zu einem bestimmten Begriff sind und wie spezifisch Suchmaschinen darauf trainiert sind. Dazu müssen die Algorithmen kontinuierlich optimiert und an das Nutzungsverhalten angepasst werden. Sind die Nutzenden nicht zufrieden, verlassen sie die vorgeschlagene Seite schnell wieder. Die Folge: Die Absprungrate der Website sinkt.

Nun kommt Artificial Intelligence (AI, deutsch: Künstliche Intelligenz) ins Spiel und macht auch vor dem Ökosystem der Online-Suche keinen Halt. Angestoßen wurde die Transformation durch Google’s System „Gemini“ und Microsofts „Bing AI“. Inzwischen haben auch „Baidu“ und „DuckDuckGo” AI in ihre Systeme integriert.

AI revolutioniert die Online-Suche

Den großen Vorteil, den Generative AI bietet, sind textbasierte Antworten auf das eingegebene Keyword. Fragen wir ChatGPT, welche drei Reiseziele im Januar von Deutschland aus am meisten Sonne versprechen, liefert uns der Chatbot eine detaillierte und strukturierte Übersicht. Anstatt sich durch unzählige Links klicken zu müssen, liegt die Antwort als präzise beschriebener Text vor.

Die Datenmengen, aus denen Tools wie ChatGPT, Gemini und Bing AI lernen, wachsen ständig. Nutzer*innen sparen bei Anfragen dieser Art Zeit und erhalten präzisere Antworten als durch traditionelle Suchmaschinen. Zudem werden lästige Werbeanzeigen komplett umgangen. Wenn Nutzer*innen sich zunehmend auf AI-Antworten statt auf organische Suchergebnisse und Anzeigen verlassen, hat das weitreichende Folgen für den SEO-Bereich, den Website-Traffic und letztlich auch den Umsatz.

Ein Bild, das Text, Brief, Schrift, Dokument enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Beispiel-Prompt in ChatGPT (Quelle: Screenshot ChatGPT)

Finanzielle Lücken gesponsort durch AI

Es ist kein Geheimnis, dass Google die größten Einnahmen durch Google Ads erzielt. 2022 waren es 162,5 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als das Doppelte des Gesamtumsatzes des Technologieunternehmens. Bricht diese Einnahme weg, weil Anzeigen in den Suchergebnissen durch Generative AI ersetzt werden, müssen Suchmaschinen neue Wege finden, um Einnahmen zu generieren.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass große Tech-Firmen wie Google oder Microsoft durch Generative AI finanziell leiden müssen. Ganz im Gegenteil, sie springen schon jetzt auf den Zug auf, um neue Absatzwege zu finden. Weniger rosig sieht hingegen die finanzielle Zukunft von kleinen und mittelständischen Unternehmen aus, die auf den Traffic durch SEO und SEA angewiesen sind.

Sind SEO-Expert*innen und Content-Marketers schon bald joblos?

Google selbst hat im Januar 2024 hunderte von Mitarbeiter*innen entlassen. Der Grund: Sie wollen ihre Investitionen in die AI-Entwicklung stecken. Andere Unternehmen wie Duolingo oder Zalando machen es dem Big Player nach. Bedeutet das für Content Marketing und SEO-Teams, dass sie schon bald ohne Job dastehen?

Es wird sicher Unternehmen geben, die sich mehr und mehr auf Generative AI stützen. Dennoch wird die menschliche Kreativität und Expertenwissen unerlässlich bleiben. AI lernt immer nur aus Wissen und Daten, die bereits existieren. Kundenbedürfnisse zu verstehen und zu erkennen, strategisches Denken und Einfühlungsvermögen sind Fähigkeiten, die dem Menschen vorbehalten sind.

Vorteile von AI für SEO und Content Marketing

Wer Expert*in auf dem eigenen Gebiet ist und zusätzlich mit AI umgehen kann, ist in puncto Effizienz nicht mehr zu stoppen. AI arbeitet nicht von allein. Jede Generative AI braucht eine Anweisung, den Prompt, um die gewünschte Antwort ausgeben zu können. Je präziser und detaillierter der Prompt, desto besser das Ergebnis.

Effizienzsteigerung durch AI im SEO

AI kann enorme Datenmengen in extrem kurzer Zeit verarbeiten. Kein Mensch kann diese Arbeit im gleichen Tempo leisten. Setzen Spezialist*innen in den Bereichen SEO und Content Marketing AI gekonnt ein, so hilft die Künstliche Intelligenz dabei:

  • neue Keyword-Strategien zu entwickeln,
  • die Leistung der eigenen Inhalte zu analysieren,
  • die Inhalte der Wettbewerber*innen zu analysieren,
  • Optimierungspotenziale aufzudecken,
  • Routineaufgaben zu automatisieren (beispielsweise Meta-Daten formulieren oder defekte Links checken),
  • Backlinks zu überwachen und neue Möglichkeiten zu finden.

Kreative Unterstützung durch AI im Content Marketing

Content Creation gänzlich an AI abzugeben, ist ein vielfach diskutiertes Thema. Obwohl ChatGPT ganze Blogbeiträge verfassen kann, birgt Generative AI die Gefahr von Falschinformationen oder ethisch sowie rechtlichen Fauxpas.

KI kann Daten analysieren, jedoch besitzt sie keinerlei menschliche Interpretationsfähigkeit. Einen Text aus einer Generativen AI ohne Kontrolle 1:1 zu kopieren, ist daher keine gute Idee.

Mit dem Google-Update aus dem März 2024 werden Websites, die große Mengen an KI-Content veröffentlichen, sogar abgestraft. Content-Creator*innen müssen Inhalte also nach wie vor schreiben, bearbeiten und die Arbeit von KI-Systemen überprüfen – vor allem auf Relevanz und Wahrheitsgehalt.

Doch leistet Generative AI einen kreativen Beitrag für die Ideensuche, Briefings und stimmige Headlines. Außerdem hilft AI im Content Marketing dabei:

  • Keywords im Hinblick auf Suchvolumen und Suchintention zu analysieren,
  • die User Journey vom ersten Kontakt bis zur Konversion zu beschreiben,
  • Content stärker zu personalisieren und auf die Bedürfnisse der Kund*innen zuzuschneiden.

Vorbereitung auf die Zukunft

Es gibt allerdings auch einiges zu tun: Denn die beiden eng miteinander verzahnten Bereiche SEO und Content Marketing müssen ihre Strategie anpassen, da Google mit der Einführung von Search Generative Experience (SGE) begonnen hat – einem neuen Ansatz, der Suchergebnisse durch Generative AI ergänzt. SEO-Spezialist*innen müssen sich für neue Trends wappnen und schon jetzt auf Änderungen wie SGE Snippets vorbereiten.

Noch einmal langsam: Was sind SGE Snippets?

Google SGE integriert generative KI in die Suche und liefert Antworten, die Text, Bilder und Videos umfassen. Es ist kein eigenständiger Chatbot wie Gemini oder ChatGPT, sondern kombiniert mehrere große Sprachmodelle mit Googles bewährten Ranking-Faktoren und neuen Signalen. Die SGE könnte bald zur Standardsuche werden, was tiefgreifende Auswirkungen auf Traffic, SEO und Paid Media haben wird. Das Konzept von digitalem Marketing bei Google wird sich dadurch stark verändern, insbesondere was gute Platzierungen und Gebotsstrategien betrifft. Das neue Modell wird also grundlegend verändern, wie eine „gute“ Performance im Ökosystem des Suchmaschinengiganten aussieht. Vor allem die vier Faktoren: Erfahrung, Fachwissen, Autorität und Vertrauenswürdigkeit (E-E-A-T) spielen dabei eine große Rolle.

Die Integration von AI in die Suchmaschinenoptimierung erfordert eine kontinuierliche Weiterbildung und Anpassung. Unternehmen sollten ihre Teams schulen und auf dem neuesten Stand der Technik halten, um die Chancen, die AI bietet, optimal zu nutzen. Dazu gehört auch, die Entwicklungen der großen Suchmaschinen genau zu beobachten und ihre Algorithmen zu verstehen. Es ist essenziell, proaktiv zu sein und nicht auf Veränderungen zu reagieren, sondern ihnen einen Schritt voraus zu sein.

Langfristig wird es darauf ankommen, eine Balance zwischen menschlicher Kreativität und technischer Präzision zu finden. Unternehmen, die in der Lage sind, beide Aspekte zu kombinieren, werden im Wettbewerb die Nase vorn haben.

Daraus lassen sich vier Konsequenzen ableiten, die wir dir als Empfehlung dalassen:

  1. Änderung des Nutzer*innenverhaltens: Wer auf Google unterwegs ist, möchte so schnell es nur geht eine Antwort erhalten, ohne zahlreiche Websites durchforsten zu müssen.
  2. Sichtbarkeit ist weiterhin key (but on a different level): Google liebt hochwertige und gut strukturierte Inhalte, das war schon immer so. Inzwischen heißt das aber auch: Unternehmen müssen ihren Content dementsprechend ausrichten, um relevant zu bleiben.
  3. Sichtbarkeit ändert sich: Während also an den perfekten Inhalten gefeilt wird und SEO-Strategien angewendet werden, müssen genau diese überdacht werden. Denn traditionelle SEO-Methoden müssen nicht mehr unbedingt der heilige Gral sein. Denn generative Antworten werden durch die Google-Updates oftmals prominenter platziert als organische Suchergebnisse.
  4. Autorität und Expertise: Auch an dieser Stelle noch einmal wichtig zu wissen. Ist euer Content von Expert*innen in einem bestimmten Bereich erstellt worden, wird Google diesen Inhalten eine höhere Autorität zusprechen. Autor*innenprofile sind also unerlässlich.

Fazit: Mensch und AI im Einklang

Generative AI verändert die SEO- und Content-Marketing-Landschaft grundlegend – das steht außer Frage. Doch an Bedeutung verlieren werden menschliche Texte und kreative Arbeit nicht, im Gegenteil. Die Kombination von menschlichem Know-how und der Effizienz von AI eröffnet neue Möglichkeiten und Potenziale. Teams müssen sich jetzt vorbereiten und ihre Strategien anpassen, um das Beste aus beiden Welten zu nutzen. Nur so können sie im dynamischen digitalen Umfeld bestehen und erfolgreich sein.

Quellen:

https://fortune.com/2023/10/21/how-generative-ai-could-change-google-search-68-billion-seo-industry/

https://www.searchenginejournal.com/will-ai-replace-seo-specialists/509934/

https://www.forbes.com/sites/forbesagencycouncil/2024/02/02/ai-is-driving-the-future-of-seo-how-to-adapt/

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