Heute schauen wir uns im Marketing Wrap die neuesten Entwicklungen zu Retuschen in der Werbung, Ads auf Snapchat und Instagram Tageslimits an.
It’s a wrap!
Inhaltsverzeichnis
Filter und Retuschen im Marketing sollen gekennzeichnet werden
Was ist passiert?
In verschiedenen Ländern werden derzeit Gesetze entwickelt, die die Verwendung von Filtern und bearbeiteten Fotos regeln sollen:
- In Norwegen müssen ab Sommer 2022 retuschierte Werbefotos als solche gekennzeichnet werden. Das gilt für Unternehmen sowie Influencer*innen. Das Gesetz greift etwa, wenn die Haut oder Figur eines Models nachträglich bearbeitet wurde.
- Ein Gesetzesentwurf in Großbritannien will ebenfalls Werbefotos kennzeichnen, auf denen das Aussehen der abgebildeten Menschen nachträglich bearbeitet wurde.
In anderen Ländern gibt es solche Gesetze bereits: So ist in Frankreich seit 2017 ein Gesetz gültig, nach dem Fotos mit retuschierten Models gekennzeichnet werden müssen. Bei Verstoß drohen Geldstrafen. Auch in Israel gibt es ähnliche Regelungen.
Deutschland hinkt bei den aktuellen Entwicklungen allerdings noch hinterher: Erst 2021 ist eine Petition gescheitert, die sich ein Vorbild an Norwegen nehmen wollte. Das heißt allerdings nicht, dass es hier nie ein ähnliches Gesetz geben wird – vor allem, wenn immer mehr Länder ein solches einführen.
Warum ist das für Marketer*innen relevant?
Vor allem Marketer*innen in der Fashion- und Beauty-Industrie wären von einem solchen Gesetz betroffen. Hier ist Fotoretusche an der Tagesordnung. Eine Kennzeichnung bearbeiteter Bilder wäre damit ein tiefer Einschnitt in die Arbeitsweise, allerdings aber auch ein wichtiger Schritt in Richtung Authentizität und Realität in der Werbung.
Doch auch Influencer*innen wären von einer solchen Regelung stark betroffen. Schließlich machen Apps wie Instagram, TikTok, FaceApp und Co. die Retusche zum Kinderspiel. In nur wenigen Klicks kann die Haut geklärt und die Figur verändert werden.
Müssten die retuschierten Fotos von Influencer*innen in Zukunft als solche gekennzeichnet werden, bringt das die Realität in die scheinbar perfekte Welt der Social Vorbilder. Eine Umstellung, die zwar zunächst gewöhnungsbedürftig wäre, aber unserer Meinung nach im Zeichen eines gesunden Umgangs mit Social Media und Werbung stehen würde.
Snapchat: Ads zwischen Stories von Snap Stars
Was ist passiert?
Snapchat möchte jetzt Ads zwischen den Stories verschiedener Nutzer*innen schalten. Die große Besonderheit: Die Creators sollen einen Teil des dabei erzielten Gewinns von Snapchat ausgezahlt bekommen.
Betroffen sind allerdings nur die sogenannten “Snap Stars”, also Nutzer*innen, die viele Follower*innen aufweisen und von Snapchat verifiziert wurden. Du erkennst sie an einem goldenen Sternchen.
Warum ist das für Marketer*innen relevant?
Die Story-Ads wären für Creators eine neue Möglichkeit, mit ihrem Content auf Snapchat Geld zu verdienen. Erst letztes Jahr hat Snapchat Nutzer*innen mit den Spotlight Challenges motiviert, weiterhin fleißig Inhalte auf der Plattform zu teilen. Es wird sich also auch dieses Jahr weiterhin bemüht, für Influencer*innen attraktiv zu bleiben, sodass diese nicht auf Konkurrenzplattformen ausweichen.
Instagram: Tageslimits werden hochgesetzt
Was ist passiert?
In einem aktuellen Update ändert Instagram die Dauer der Tageslimits, die sich Nutzer*innen setzen können. Zuvor war es möglich, nach 10 Minuten Nutzungsdauer eine Grenze zu setzen. Nach dem letzten Update ist die niedrigste Grenze ab 30 Minuten einstellbar. Instagram verspricht sich daraus vermutlich eine längere Nutzungsdauer der User*innen.
Warum ist das für Marketer*innen relevant?
Wir geben zu, direkte Auswirkung wird diese neue Regelung auf Marketer*innen wohl nicht haben. Nach dem Leak der Facebook Papers und dem danach angekündigten Feature “Take a Break”, ist diese Neuerung allerdings ein eindeutiger Schritt weg von einer gesünderen Social-Media-Nutzung.
Instagram scheint die längere Nutzungsdauer weiterhin wichtiger zu sein als mögliche negative Auswirkung auf die Psyche der Nutzer*innen. Leider überrascht uns das nicht besonders. Wir sehen wieder einmal, dass es auch die Aufgabe von uns Marketer*innen, Unternehmen und Influencer*innen ist, einen gesunden Raum in sozialen Medien zu schaffen. Die Plattformen selbst werden uns diese Verantwortung wohl nicht allzu bald abnehmen.
Quellen
https://www.instagram.com/p/CaHUIhjtSlk/
https://t3n.de/news/instagram-filter-deutschland-verbot-1453255/
https://www.theverge.com/2022/2/14/22927656/snapchat-snap-stars-stories-ads
https://t3n.de/news/instagram-tageslimits-zeitbeschraenkung-selbstlimitierung-1453645/